HINTERGRUNDINFORMATIONEN

ZU TRAUMA UND DISSOZIATION

 Wir Menschen haben evolutionär bedingt verschiedene Möglichkeiten entwickelt, sinnvoll auf Stress zu reagieren.

  1. Mit erhöhter Wachheit, Aufregung und Reaktionsbereitschaft in Situationen, die als Herausforderung erlebt werden.
  2. Mit starker Aktivität, Angst und Flucht oder Kampf bei Situationen, die als bedrohlich oder überfordernd erlebt werden.
  3. Mit “Totstellen”, körperlicher Schockstarre und/oder mit Abkoppeln des Bewusstseins (Dissoziation) vom Körpergefühl bei Situationen, die als bedrohlich, überfordernd und gleichzeitig als auswegslos erlebt werden.

Für viele Menschen ist die Möglichkeit des “Totstellens” bzw. “Nicht-ganz-da-seins” (Dissoziation) in ihrer Entwicklung zu einer wichtigen Schutzfunktion geworden, um mit den Gegebenheiten, in denen sie aufwuchsen, seelisch umzugehen. Diese Variante wurde dann oft in verschiedenen Abstufungen zur bevorzugten Reaktionsform des Organismus auf Herausforderungen und Stress im Allgemeinen, auch im weiteren Erwachsenenleben. Ein ganz natürlicher Anpassungsprozess, und doch einer, der in vielen Lebensbereichen zu Frustration und Beziehungsschwierigkeiten führt. Auch auf ein einmaliges traumatisches Erlebnis kann der Organismus auf die selbe Weise reagieren.

Wenn die eigene Fähigkeit der Stressbewältigung nicht ausreicht, kann durch entsprechenden Stress, genauso wie durch bestimmte Schlüsselreize,  das ursprüngliche traumatische Erleben von Bedrohtsein, Hilflosigkeit und Überwältigtsein getriggert werden. Das kann dann heilsam sein, wenn die Person in dem Moment behutsam therapeutisch begleitet wird und so im Hier und Jetzt eine neue unterstützende Erfahrung im Kontakt mit (einem) Menschen machen und damit verknüpfen kann. Dazu braucht es Raum und Ruhe für ein fein abgestimmtes Arbeiten mit der für denjenigen subjektiv als richtig empfundene Distanz und Nähe. Dazu ist ein therapeutisches Setting am besten geeignet.